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Formstrenge Plastik besitzt meist keinen Humor, wie
Humor überhaupt nicht als Domäne der Plastik gilt. Die
Skulpturen von Christoph Mause sind formstreng und
haben doch Esprit.
Sie vereinen zwei Kontraste, die sich nach gängigen
Mustern ausschließen: der Minimal Art naheste-
hende Formstrukturen und täuschend natura-
listische Tierrequisiten.
Der Gegensatz zwischen Kugeln, Kuben und Kreisen,
seriellen Ordnungen und sorgsam modellierten Tieren
zündet keinen anekdotischen, sondern einen genuin
plastischen, formbestimmten Witz, der von räumlichen
Subtilitäten der Berührung und Begegnung lebt oder
Labilität und Stabilität ausbalanciert.
Jede Struktur könnte auch eine abstrakte Plastik, jeder
Igel oder Laubfrosch ein perfektes mimetisches Objekt
sein: Ihre Zusammenführung schafft einen plastischen(!)
Dialog und setzt eine plastische(!) Pointe auf.
Mause geht, gerade weil er mit verfügbaren Vokabularien
arbeitet, Risiken ein - und gewinnt. Aus vertrauten
Versatzstücken treten eine genaue formale Spannung
und sublime Verfremdung hervor.
Frosch und Raupe, 1992
(Katalogtext aus: Kunstakademie Münster, Hochschule für Bildende Künste (Hrsg.): Unterwegs. Absprung - Ehemalige stellen aus.
Eine Ausstellung zum 25-jährigen Jubiläum der Kunstakademie Münster. 8.12.1996 - 2.2.1997. Kunsthalle Recklinghausen. Münster:
Kunstakademie Münster, 1996. (Schriften der Kunstakademie) S. 68)